Die 5 wichtigsten Regeln zur Kommasetzung einfach erklärt

Mit nichts kann man sich so schnell blamieren, wie mit falsch gesetzten Kommata. Für viele Menschen ist Interpunktion immer noch ein Buch mit 7 Siegeln. Dabei sind es eigentlich nur 6 und die sind in ein paar Minuten einfach erklärt. 

Die 5 Kommaregeln im Überblick

Es gibt fünf grundlegende Kommaregeln:

  1. Komma bei Haupt- und Nebensätzen: Zwischen Haupt- und Nebensätzen sowie zwischen zwei Hauptsätzen wird ein Komma gesetzt.
  2. Kommasetzung bei Aufzählungen: Bei Aufzählungen werden Elemente durch Kommas getrennt, wobei hinter dem letzten Element kein Komma steht.
  3. Kommaregel bei Hervorhebungen: Vor und nach Hervorhebungen, Interjektionen und persönlichen Anreden werden Kommas gesetzt.
  4. Kommata bei Partizip- und Infinitivgruppen: Die Kommasetzung bei Infinitiv- und Partizipgruppen hängt von ihrer Einbettung im Satz ab.
  5. Komma bei Zusätzen und Einschüben: Zusätze und Einschübe werden durch Kommas abgetrennt.

1. Komma bei Hauptsätzen und Nebensätzen

Haupt- und Nebensätze werden immer durch ein Komma getrennt. Eine Ausnahme besteht, wenn es sich um eine Infinitivgruppe oder Partizipgruppe (s. 4.) handelt. 

Der Nebensatz unterscheidet sich vom Hauptsatz in der Regel durch diese drei Punkte:

  • Er ergibt alleine keinen Sinn
  • Er wird durch eine Konjunktion eingeleitet
  • Er weist ein konjugiertes Verb am Ende auf

Nebensätze können sowohl vor als auch nach dem Hauptsatz stehen. Manchmal sind sie auch in diesen eingeschoben. Dieser Einschub wird dann durch zwei Kommata vom Rest des Satzes getrennt. 

Beispiel (NS in kursiv) :

  • Die korrekte Kommasetzung, welche wir in unserem Unternehmen voraussetzen, dient dazu, Hauptsatz und Nebensatz voneinander zu trennen. 

Ist der Nebensatz vorangestellt, findet sich am Schluss des Nebensatzes ein Komma.

  • Bevor ich ein Komma richtig setzen kann, muss ich mich mit der Kommasetzung im Deutschen auseinandersetzen. 

2. Komma bei Aufzählungen

Eine Aufzählung enthält gleichrangige Wörter oder Wortgruppen. Sie kann aus Substantiven, Adjektiven oder Verben bestehen. Diese werden ohne Konjunktionen aneinandergereiht. 

Wichtigstes Kriterium für gleichwertige Wörter und Wortgruppen: sie könnten auch mit einem „und“ miteinander verbunden werden. 

Beispiele:

  • Er verfasste ein langes, informatives Schreiben. 
  • Nebensätze, Infinitivgruppen, Partizipgruppen sind oft dem Hauptsatz nachgestellt.
  • Korrekt schreiben, lesen, rechnen gehört zu den Grundfertigkeiten in Deutschland. 

Beispiele für Wortgruppen:

  • Der Wolf fraß die graue Maus, die weißen Gämse, das Rotkäppchen.

Im obigen Satz sind Wortgruppen, Nomen mit Adjektiven und Artikeln, aneinandergereiht. 

Das Komma bei gleichrangigen Aufzählungen ist verpflichtend, sofern kein Konnektor wie „du“ gesetzt wird. 

3. Kommaregel bei Hervorhebungen

Die Hervorhebung meint hier keine farbliche Markierung oder Fettdruck. Es ist ein Wort oder eine Wortgruppe, welche dem Satz vorangestellt wird. 

Häufig gebraucht wird das bei Anreden, Namen und Ausrufen.

Beispiele:

  • Endlich, Deutschland hat wieder ein Spiel gewonnen! (Ausruf)
  • Leon, du bist der Held der Nationalmannschaft“ (Name)
  • Herr Bundestrainer, mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen zum Sieg gratulieren (Anrede)

Im folgenden Satzteil werden die Hervorhebungen meist aufgegriffen und genauer erklärt. Die Hervorhebung wird immer durch ein Komma vom Rest des Satzes abgetrennt.

Das Komma bei Interjektionen

Eine besondere Untergruppe sind Interjektionen. Mit ihnen werden Gefühle und Gefühlsausbrüche festgehalten. 

Beispiele:

  • Aua, wann hörst du endlich mit diesem Krach auf?
  • Ey, pass mal auf, wo du hintrittst!

Auch Ansprachen gelten als Form der Interjektion. Hier musst du ein Komma setzen. Sogar ein Komma mehr, wenn es sich um einen Einschub handelt. 

Beispiele:

  • Schiri, hast du keine Augen im Kopf?
  • Stell‘ das Radio leiser, Anna!
  • Zu deinem Geburtstag, meine Tochter, wünsche ich dir alles Gute!

4. Kommata bei Infinitivgruppen

Die Infinitivgruppe verdient sich den Namen durch ein Verb im Infinitiv. Es wird also nicht gebeugt und endet zumeist auf -en: laufen, rennen, spielen, usw. Hinzu kommt das Wort „zu“. 

Die Kommasetzung ist hier freiwillig. Sie sollte aber einheitlich durchgeführt werden. 

Gewöhnlich, aber nicht immer, geht der Hauptsatz der Infinitivgruppe voraus. Diesen erkennt man oft daran, dass Gefühle, Geistesregungen, Pläne und Vermutungen geäußert werden. 

  • Es wäre besser(,) zu gehen.
  • Ich bin zu müde(,) um durchzumachen.
  • Aufzugeben, kam mir gar nicht in den Sinn. 

Erweiterte Infinitive

Erweiterte Infinitive sind länger. Sie ähneln damit schon vollständigen Teilsätzen. Auch hier ist das Komma fakultativ. Allerdings: in manchen Fällen steht immer ein Komma.

Entgegengesetzte Konjunktion (aber, doch, jedoch, sondern, usw.)

  • Er schlief lieber aus, anstatt die Kommaregeln einfach zu lernen.
  • Sie beeilte sich, jedoch kam sie zu spät.

Reflexivpronomen (mich, mir, dich, dir, usw.)

  • Er bestand darauf, sich im Spiegel anzusehen. 
  • Dir zu vertrauen, ist ziemlich schwer. 

Bezugnahme durch Pronominaladverb / Präpositionaladverb (hierin, hieraus, darin, daraus, usw.)

  • Hierfür gab er all seine Energie, die wichtigsten Kommaregeln zu lernen. 
  • Dafür stehe ich mit meinem Namen, die beste Qualität zu produzieren. 

5. Kommasetzung bei Partizipgruppen, Zusätzen und Einschüben

Einschübe beschreiben näher, was zuvor gesagt wurde. 

Sie folgen auf Hauptsätze oder stehen mittendrin. In diesen Fällen benötigen wir ein Komma oder zwei. Es gilt also die gleiche Regel wie bei Hauptsätzen und Nebensätzen.

  • Das Partizip richtig anzuwenden ist knifflig, vor allem das Partizip Präsens. 
  • Ich mag Skandinavier, besonders Schwedinnen. 

Sind die Teilsätze in den Satz eingeschoben, müssen sie vorne und hinten abgetrennt werden. 

Beispiel:

  • Mein Hund Doggy, wirklich eine treue Seele, wartet immer auf mich an der Haustür.
  • Ihre Großmutter, eine zauberhafte Frau, machte immer einen Schokoladenkuchen für mich. 

Diese Appositionen benötigen kein Komma

Im Rahmen der Zusätze müssen wir auch enge Appositionen erwähnen. Für diese ist nämlich gar kein Komma notwendig. 

Eine enge Apposition kann nicht als Beschreibung (s.o.) betrachtet werden. Sie gehört praktisch zum Namen. Diese kann vor oder nach dem beschriebenen Nomen stehen. 

  • Attila der Hunne
  • Fräulein Meier
  • Herrmann der Cherusker
  • Doktor Faustus

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