Sehr geehrter Herr oder nicht? Briefe und E-Mails richtig schreiben

Briefe und E-Mails richtig schreiben: Sehr geehrter Herr Professor

Die Anrede in Briefen und E-Mails ist ein entscheidender Bestandteil der schriftlichen Kommunikation, der den Ton und die Beziehung zwischen Absender und Empfänger bestimmt. Besonders im Deutschen wird großen Wert auf eine korrekte Anrede gelegt, um Respekt und Professionalität zu vermitteln.

Die Formulierung „Sehr geehrter Herr“ gehört zu den bekanntesten und wird in formellen Schreiben oft verwendet. Doch wann ist diese Anrede angemessen? Welche Alternativen gibt es, und wie spricht man Personen mit Titeln korrekt an?

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die passende Anrede für verschiedene Situationen finden und anwenden, um Ihre schriftliche Korrespondenz sowohl höflich als auch zeitgemäß zu gestalten.

2. Die richtige Grußformel in formellen Anschreiben

Formelle Schreiben wie Geschäftsbriefe, Bewerbungen oder amtliche Schreiben erfordern besondere Sorgfalt bei der Anrede. Eine korrekte Anrede verleiht dem Schreiben Seriosität und signalisiert Respekt gegenüber dem Empfänger. „Sehr geehrter Herr“ und „Sehr geehrte Frau“ sind klassische Anreden, die in den meisten Fällen verwendet werden. Sie drücken Höflichkeit und Wertschätzung aus.

2.1 Wann ist „Sehr geehrter Herr“ die richtige Anrede?

„Sehr geehrter Herr“ ist die bevorzugte Anrede in förmlichen Schreiben, insbesondere dann, wenn der Empfänger namentlich bekannt ist. Sie wird in offiziellen Dokumenten, Geschäftsbriefen, Bewerbungen und amtlichen Mitteilungen verwendet. Ein korrektes Beispiel ist:

„Sehr geehrter Herr Schmidt,“

Wird der Empfänger in der Anrede genannt, wirkt das Schreiben persönlicher und zeigt, dass sich der Absender Gedanken gemacht hat. Falls der Adressat einen akademischen Titel trägt, sollte dieser in die Anrede eingebunden werden:

„Sehr geehrter Herr Dr. Meier,“
„Sehr geehrter Herr Professor Müller,“

Dabei ist es wichtig, die korrekte Reihenfolge der Titel zu beachten. Der höchste akademische Titel wird in der Anrede zuerst genannt, um den Respekt gegenüber der beruflichen Leistung des Empfängers auszudrücken. Falls der genaue Adressat nicht bekannt ist, wird die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwendet, die eine förmliche und respektvolle Ansprache sicherstellt.

2.2 Anrede in Briefen an Frauen und genderneutrale Alternativen

Bei weiblichen Empfängern ist „Sehr geehrte Frau“ die passende Anrede. Diese wird, wie auch bei männlichen Empfängern, durch den Nachnamen ergänzt:

„Sehr geehrte Frau Müller,“
„Sehr geehrte Frau Dr. Meier,“
„Sehr geehrte Frau Professorin Schmidt,“

Bei weiblichen Empfängern mit akademischen Titeln ist es ebenso wichtig, den Titel in der Anrede zu berücksichtigen, um die formelle Ansprache beizubehalten. In Situationen, in denen das Geschlecht des Empfängers nicht bekannt ist oder eine genderneutrale Ansprache gewünscht wird, gibt es mehrere Alternativen:

  • „Sehr geehrte*r [Nachname],“ – Die Verwendung des Gendersterns ist eine moderne Möglichkeit, eine inklusive Anrede zu bieten. Sie zeigt Sensibilität gegenüber geschlechtlicher Vielfalt.
  • „Guten Tag,“ oder „Hallo,“ – Diese neutralen Anredeformen sind besonders in E-Mails gebräuchlich, wenn der konkrete Ansprechpartner nicht bekannt ist oder eine lockere, aber dennoch höfliche Ansprache gewünscht wird.

Durch die Wahl einer genderneutralen oder modernen Anrede können Sie sicherstellen, dass sich alle Empfänger angesprochen und respektiert fühlen.

2.3 Tipps für eine passende Anrede

Eine formelle Anrede erfordert auch korrekte Zeichensetzung und Struktur. Nach der Anrede wird immer ein Komma gesetzt, und der folgende Satz beginnt mit einem Großbuchstaben:

„Sehr geehrter Herr Schmidt,“
„ich freue mich, Ihnen mein Angebot zu unterbreiten…“

Laut der DIN 5008, dem Standard für Geschäftsbriefe, sollte der Abstand zwischen der Anrede und dem Text des Schreibens eine Leerzeile betragen, um eine klare Struktur zu gewährleisten. Diese Richtlinie hilft dabei, einen gut lesbaren und professionell wirkenden Brief zu verfassen.

3. Die richtige Anrede in Bewerbungen

Die Anrede in einem Bewerbungsschreiben ist besonders wichtig, da sie den ersten Eindruck vermittelt. Der richtige Ton zeigt, dass Sie sich mit dem Unternehmen und dem potenziellen Ansprechpartner auseinandergesetzt haben. Eine sorgfältig gewählte Anrede wirkt respektvoll und persönlich, während eine unpassende Formulierung oder ein fehlender Ansprechpartner unprofessionell wirken kann.

3.1 „Sehr geehrter Herr“ oder „Sehr geehrte Frau“ in Bewerbungen

In Bewerbungsschreiben ist es ideal, den konkreten Ansprechpartner zu recherchieren und direkt anzusprechen. Die häufigste Anredeform in einem förmlichen Bewerbungsschreiben lautet „Sehr geehrter Herr [Nachname]“ oder „Sehr geehrte Frau [Nachname]“. Diese Formulierung wirkt höflich und zeigt, dass Sie sich mit dem Unternehmen beschäftigt haben. Ein Beispiel für eine korrekte Anrede ist:

„Sehr geehrte Frau Müller,“
„Sehr geehrter Herr Schmidt,“

Wenn Sie den Namen des Ansprechpartners kennen, sollten Sie diesen unbedingt in der Anrede verwenden. In vielen Fällen signalisiert dies Interesse und Sorgfalt. Sollten Sie einen Titel, wie z. B. „Dr.“ oder „Professor“, kennen, integrieren Sie diesen in die Anrede:

„Sehr geehrte Frau Dr. Meier,“
„Sehr geehrter Herr Professor Müller,“

Natürlich hat man die Möglichkeit, den akademischen Titel auszuschreiben oder abzukürzen. Gebräuchlicher ist die Kurzform. Weniger häufig findet man:

„Sehr geehrte Frau Doktor Meier“.

3.2 Die Anrede bei unbekanntem Ansprechpartner

Es kommt vor, dass im Stellenangebot kein konkreter Ansprechpartner genannt wird. In solchen Fällen ist die neutrale Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ die beste Wahl. Sie wirkt förmlich und respektvoll, obwohl der direkte Bezug zum Empfänger fehlt:

„Sehr geehrte Damen und Herren,“
„ich bewerbe mich hiermit auf die von Ihnen ausgeschriebene Position…“

3.3 Die richtige Anrede in einem Bewerbungsschreiben per E-Mail

Bei Bewerbungen per E-Mail gelten im Wesentlichen die gleichen Regeln wie bei klassischen Bewerbungsschreiben. Auch hier ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu recherchieren und mit „Sehr geehrter Herr“ oder „Sehr geehrte Frau“ anzusprechen. Sollte der Ansprechpartner nicht bekannt sein, können Sie sich in der E-Mail an „Sehr geehrte Damen und Herren“ wenden.

Ein häufiger Fehler bei E-Mail-Bewerbungen ist das Weglassen der Anrede oder der Gebrauch von zu informellen Anreden wie „Hallo“ oder „Hi“. Diese Formulierungen sind für ein Bewerbungsschreiben nicht geeignet und können den Eindruck erwecken, dass der Bewerber die förmlichen Regeln der Korrespondenz nicht beherrscht.

4. Moderne und persönliche Anreden für Brief und E-Mail

Nicht jede schriftliche Kommunikation erfordert eine strenge, formelle Anrede. In der heutigen, digital geprägten Zeit hat sich die Art der Anrede weiterentwickelt, insbesondere in der E-Mail-Kommunikation. Moderne Alternativen und persönlichere Ansprachen können in informellen oder internen Schreiben angemessen sein.

4.1 Moderne Alternativen: „Guten Tag“ und „Hallo“

„Guten Tag“ ist eine zeitgemäße, höfliche Anrede, die sowohl in formellen als auch in etwas weniger formellen E-Mails verwendet wird. Sie vermittelt Respekt und Offenheit, ist jedoch weniger distanziert als „Sehr geehrter Herr“ oder „Sehr geehrte Frau“. Ein Beispiel:

„Guten Tag, Herr Müller,“
„Guten Tag, Frau Schmidt,“

„Hallo“ ist eine noch lockerere Anredeform, die besonders in der internen Kommunikation, etwa zwischen Kollegen, Anwendung findet:

„Hallo Frau Meier,“
„Hallo Herr Schmidt,“

„Hallo“ eignet sich auch für den Kontakt mit langjährigen Geschäftspartnern oder in Branchen mit kreativer Arbeitskultur, wo ein weniger formeller Ton gepflegt wird. Allerdings sollte in förmlichen Schreiben auf diese Anrede verzichtet werden, um den professionellen Charakter zu wahren.

4.2 Die persönliche Anrede: „Liebe Frau“, „Lieber Herr“

Eine persönlichere Note kann durch die Anrede „Liebe Frau“ oder „Lieber Herr“ erreicht werden. Diese Formulierung drückt eine gewisse Vertrautheit und Freundlichkeit aus und wird in Einladungen, Dankschreiben, Glückwunschkarten oder im Austausch mit Freunden und Bekannten verwendet:

„Liebe Frau Müller,“
„Lieber Herr Schmidt,“

In der geschäftlichen Korrespondenz sollte jedoch auf diese Anrede verzichtet werden, sofern nicht bereits eine persönliche Beziehung zum Empfänger besteht. In Bewerbungsschreiben oder förmlichen Anfragen ist „Sehr geehrte/r“ stets die sicherste Wahl.

5. Richtig anschreiben: Fehler bei der Anrede und wie man sie vermeidet

Auch bei der Anrede können Fehler unterlaufen, die unprofessionell wirken können. Eine häufige Fehlerquelle ist der falsche Umgang mit akademischen Titeln oder das Weglassen der Anrede in E-Mails.

5.1 Die richtige Ansprache von Personen mit akademischem Titel

Eine häufige Fehlerquelle ist der falsche Umgang mit Titeln. Wenn der Empfänger einen akademischen Titel besitzt, ist es unerlässlich, diesen korrekt in die Anrede einzubinden:

  • Richtig: „Sehr geehrter Herr Dr. Meier,“
  • Richtig: „Sehr geehrte Frau Professorin Schmidt,“
  • Falsch: „Herr Professor Müller,“ – ohne „Sehr geehrter“

Die Ansprache zeigt Respekt und Anerkennung für die akademische Leistung des Empfängers. Eine falsche Kombination oder das Weglassen des Titels kann schnell als unhöflich empfunden werden.

5.2 Fehlende Anrede und unpassende Grußformeln

Eine häufige Fehlerquelle in E-Mails ist das Weglassen der Anrede, was schnell als unpersönlich oder unhöflich aufgefasst werden kann. Selbst bei kurzen E-Mails sollte eine Anrede wie „Guten Tag, Frau Meier,“ oder „Hallo Herr Schmidt,“ verwendet werden.

Die Grußformel am Ende des Schreibens sollte zur Anrede passen. In formellen Schreiben ist „Mit freundlichen Grüßen“ die übliche Wahl. In persönlichen Nachrichten hingegen können „Viele Grüße,“ „Beste Grüße,“ oder „Herzliche Grüße,“ verwendet werden.

6. Die Rolle der DIN 5008

Die DIN 5008 ist ein Standard für die Gestaltung von Geschäftsbriefen und E-Mails. Sie legt die formalen Anforderungen fest, einschließlich des korrekten Zeilenabstands, der Schriftgröße und der Position der Anrede.

  • Zeilenabstand: Zwischen der Anrede und dem Text des Schreibens sollte eine Leerzeile eingefügt werden, um eine klare Struktur zu gewährleisten.
  • Komma: Nach der Anrede wird immer ein Komma gesetzt, was den höflichen Ton unterstreicht.

Die Anwendung der DIN 5008 sorgt für ein einheitliches, professionelles Erscheinungsbild der schriftlichen Kommunikation und ist besonders in formellen Situationen wichtig.

7. Häufig gestellte Fragen zur Anrede

7.1 Wann ist „Sehr geehrter Herr“ die richtige Wahl?

„Sehr geehrter Herr“ wird in formellen Schreiben wie Geschäftsbriefen, Bewerbungen oder offiziellen Anfragen verwendet. Es vermittelt Respekt und Höflichkeit und ist die Standard-Anrede, wenn der Empfänger namentlich bekannt ist.

7.2 Gibt es genderneutrale Alternativen?

Ja, es gibt mehrere genderneutrale Anreden. Neben „Sehr geehrte*r [Nachname]“ kann auch „Guten Tag,“ oder „Hallo,“ verwendet werden, besonders wenn der Empfänger nicht bekannt ist oder eine geschlechtsneutrale Ansprache bevorzugt wird.

7.3 Wie sollte man akademische Titel ansprechen?

Der akademische Titel wird in die Anrede integriert, beispielsweise:
„Sehr geehrter Herr Dr. Meier,“ oder „Sehr geehrte Frau Professorin Schmidt,“. Dies zeigt Anerkennung und Höflichkeit.

7.4 Was tun, wenn der Adressat nicht bekannt ist?

Wenn der genaue Ansprechpartner nicht bekannt ist, nutzen Sie „Sehr geehrte Damen und Herren“. Diese allgemeine Anrede ist die richtige Wahl für Bewerbungsschreiben, Anfragen oder formelle Briefe an Behörden.

8. Zusammenfassung und Tipps für die passende Anrede

Eine angemessene Anrede ist entscheidend für professionelle und respektvolle Kommunikation. Während „Sehr geehrter Herr“ oder „Sehr geehrte Frau“ für formelle Schreiben geeignet sind, bieten sich in weniger formellen Kontexten auch moderne Anredeformen wie „Guten Tag“ oder „Hallo“ an. Wichtig ist auch die korrekte Verwendung von akademischen Titeln und die Anpassung der Grußformel am Ende des Schreibens.