Lesetext Deutsch B2: Eheschließung & Scheidung in Deutschland

Lesetext B2: Eheschließung & Scheidung in Deutschland

In Deutschland ist die Eheschließung ein rechtlich geregelter Vorgang, der nur vor dem Standesamt gültig ist. Eine kirchliche Hochzeit kann zusätzlich stattfinden, hat aber keine rechtliche Wirkung. Wer heiraten möchte, muss bestimmte Dokumente vorlegen, zum Beispiel den Reisepass, die Geburtsurkunde und eine erweiterte Meldebescheinigung. Ausländische Partner benötigen außerdem oft ein sogenanntes Ehefähigkeitszeugnis aus ihrem Heimatland.

Das Standesamt prüft, ob die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, etwa dass keine bestehende Ehe oder eingetragene Lebenspartnerschaft vorliegt. Nach der Prüfung wird ein Termin zur Trauung festgelegt. Am Hochzeitstag erklärt das Paar in Anwesenheit des Standesbeamten, dass es die Ehe eingehen möchte. Erst mit der Unterschrift beider Partner im Eheregister ist die Ehe offiziell geschlossen.

Eine Ehe bedeutet in Deutschland nicht nur gemeinsame Rechte, sondern auch Pflichten. Die Partner müssen füreinander sorgen und gemeinsam wirtschaften. Dazu gehören gegenseitige Unterstützung im Alltag und finanzielle Verantwortung. Das Ehegesetz schreibt außerdem vor, dass Entscheidungen über die Familie und das gemeinsame Leben zusammen getroffen werden sollen.

Wenn eine Beziehung nicht mehr funktioniert, besteht die Möglichkeit der Scheidung. Voraussetzung ist in der Regel ein sogenanntes Trennungsjahr. In dieser Zeit leben die Partner getrennt, um sicherzugehen, dass die Ehe tatsächlich gescheitert ist. Nach Ablauf des Jahres kann einer der Partner beim Familiengericht den Antrag auf Scheidung stellen. Das Gericht prüft dann, ob eine endgültige Versöhnung ausgeschlossen ist.

Bei der Scheidung werden wichtige Fragen geregelt: Wer behält die gemeinsame Wohnung, wie wird das Vermögen geteilt, und wie wird der Unterhalt für Kinder oder den Ex-Partner berechnet? Ziel des Verfahrens ist es, faire Lösungen zu finden, die beide Seiten akzeptieren können. In vielen Fällen unterstützen Anwälte und Mediatoren die Paare dabei, Konflikte außergerichtlich zu lösen.

Schwierige Wörter

  • Standesamt: Behörde, bei der Geburten, Hochzeiten und Todesfälle registriert werden.
  • Ehefähigkeitszeugnis: Dokument, das bestätigt, dass man heiraten darf.
  • Trennungsjahr: Zeitraum von meist einem Jahr, in dem ein Paar vor der Scheidung getrennt leben muss.
  • Unterhalt: Geld, das man nach einer Trennung oder Scheidung zahlen muss, um den Ex-Partner oder die Kinder zu unterstützen.
  • Mediator: Neutraler Vermittler, der hilft, Streit ohne Gericht zu lösen.

Quiz – Eheschließung & Scheidung in Deutschland

1. Wo ist eine Eheschließung in Deutschland rechtlich gültig?

2. Welche Dokumente sind für die Eheschließung notwendig?

3. Was passiert während des Trennungsjahres?

4. Wer hilft oft, Konflikte außergerichtlich zu lösen?

5. Was ist das Ziel des Scheidungsverfahrens?

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