Grundform von Verben: Infinitiv einfach erklärt
Was ist der Infinitiv Präsens Passiv von „meistern“? Ganz ehrlich: So aus dem Stegreif hätte ich da früher auch nicht drauf antworten können. Du wirst es am Ende dieses Textes können.
Wir klären zunächst mal, was Infinitiv eigentlich heißt. Dann schauen wir uns an, wie er in der deutschen Sprache verwendet wird.
Spoiler: Es wird super einfach.
Der Infinitiv als Grundform des Verbs (Erklärung)
Der Infinitiv ist die Grundform des Verbs. Diese wird in der Grammatik auch als Nennform bezeichnet. Wenn du ein Wort im Wörterbuch nachschlägst, findest du die Nennform.
Meistens, aber nicht immer, finden wir dann die Endung -en.
Beispiele:
- spielen
- lachen
- singen
- hüpfen
- trauern
- wechseln
Du siehst, die letzten beiden Verben enden anders.
Infinitiv lässt sich mit „unbegrenzt“ oder „unbestimmt“ übersetzen. Infinit ist ein Verb, wenn es nicht gebeugt ist. Konjugation (Beugung) ist also das Gegenteil vom Infinitiv.
Verben in der Grundform gibt es nicht nur im Duden. Wir brauchen sie auch, um Sätze zu formen.
Infinitiv im Deutschen richtig verwenden
Üblicherweise wird das Verb in einem deutschen Satz angepasst. Es wird konjugiert. Dabei steht es im Hauptsatz an zweiter Position.
- Anna spielt im Garten.
- Ich lache über die Politik.
- Du singst hervorragend.
Manchmal drängt sich ein anderes Verb an die 2. Position. Zum Beispiel Modalverben. Dann rückt das eigentliche Verb (Vollverb) an die letzte Position. Es steht dann im Infinitiv.
- Anna möchte im Garten spielen.
- Ich darf über die Politik lachen.
- Du kannst fantastisch singen.
Das Modalverb (kursiv) wird konjugiert, das Vollverb (Fett) am Ende nicht.
Infinitiv im Aktiv und Passiv bilden (Beispiele)
Den deutschen Infinitiv können wir ins Aktiv oder Passiv stellen. Das geht immer mit Verben.
Beantworten wir mal die Frage aus der Einleitung. Wir bauen einen Satz mit „meistern“.
- Ich kann die Prüfung meistern.
Ich habe wiederum ein Modalverb an die zweite Stelle gepackt. Das Vollverb steht im Infinitiv Präsens aktiv. Es hat die Form Infinitiv. Es ist ein Satz in der Gegenwart, also Präsens. Ich will (aktiv) etwas tun.
Was ist der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv?
Im Passiv steht das Objekt vorne. Also hier: Das, was getan wird. Im Passiv steht das infinite Verb im Partizip II. Den kennst du vielleicht aus der Vergangenheitsform „Perfekt“. Oft, aber nicht immer, hat er das Präfix „ge-„. Außerdem brauchen wir das Hilfsverb „werden“.
- Die Prüfung kann (von mir) gemeistert werden.
So sieht also das Infinitiv Präsens Passiv aus. Bedenke: Das Partizip II „gemeistert“ lässt zwar eine Vergangenheitsform (Perfekt) vermuten. Das Verb an der zweiten Stelle, „kann“, steht aber in der Gegenwart und „werden“ im Infinitiv.
Also befinden wir uns im Präsens.
Weiter Beispiele:
- Aktiv: Ich soll das Projekt planen. Passiv: Das Projekt soll (von mir geplant werden).
- Aktiv: Sie muss an der Schule Deutsch lehren. Passiv: An der Schule muss (von ihr) Deutsch gelehrt werden.
Wir sehen hier das Perfekt Passiv. Das ursprüngliche Subjekt steht hier jeweils in Klammern. Grundsätzlich könnte der Passivsatz nämlich auch ohne auskommen.
Der erweiterte Infinitiv (mit & ohne Komma)
Man findet den deutschen Infinitiv oft im Nebensatz. Man spricht dann von einem erweiterten Infinitiv oder einer Infinitivgruppe.
Diese ist nicht immer durch ein Komma abgetrennt. Wenn die Infinitivgruppe mit „um“, „ohne“, „statt“, „anstatt“, „außer“, „als“ eingeleitet wird, ist das Komma aber Pflicht.
Oftmals, aber nicht immer, steht der Infinitiv in Verbindung mit „zu“.
- Ralf glaubt(,) alle Frauen zu kennen.
- Es ist wichtig(,) solche Fehler aufzuzeigen.
- Tina hat versprochen(,) sich zu melden.
- Toni sagt(,) er geht essen.
- Es ist besser anzufangen, anstatt zu warten.
- Es ist schwieriger anzufangen, als nur darüber zu reden.
Wir sehen: Toni braucht kein „zu“.
Verwendung der Infinitivformen mit Zeitformen lernen
Wir können den Infinitiv in verschiedenen Zeiten ausdrücken. Hierfür werden Infinitivsätze mit „zu“ gebildet. Die Hauptsätze finden wir im Präsens und Perfekt und Präteritum.
Wichtig: Der Infinitivsatz kann Gleichzeitigkeit oder Vorzeitigkeit zum Hauptsatz ausdrücken.
Beispiele:
- Luis behauptet, Batman zu sein.
- Luis hat behauptet, Batman zu sein.
- Luis behauptete, Batman zu sein.
Alle drei Sätze drücken Gleichzeitigkeit aus. Die Behauptung und das „Batman sein“ finden gleichzeitig statt.
Beispiele für Vorzeitigkeit:
- Luis behauptet, Batman gewesen zu sein.
- Luis behauptete, Batman gewesen zu sein.
Zugegeben, der zweite Satz ist nicht ganz sauber. Eigentlich müssten wir hier für die Vorzeitigkeit das Plusquamperfekt verwenden. Der Satz sähe dann so aus:
- Luis behauptete, dass er Batman gewesen war.
Dies lässt sich aber eben nur als „dass“-Konstruktion darstellen.
Der deutsche Infinitiv im Futur I
Im Futur I findet sich immer der Infinitiv. Ganz einfach deswegen, weil die Zukunftsform mit dem Hilfsverb „werden“ gebildet wird.
Dieses rückt natürlich an die zweite Stelle. Also muss das Vollverb ans Satzende und zwar im Infinitiv.
Beispiele:
- Ich werde mir morgen einen Job suchen.
- Du wirst das doch nicht alles essen, oder?
- Er wird schon noch erfahren, wer ich bin.
- Das Menü wird kostenlos sein.
- Die Schüler werden alle Verben lernen müssen.
Im letzten Beispiel findet sich noch ein Modalverb. Dieses steht auch im Infinitiv und wird immer hinter das Vollverb gesetzt.