Deutsche Verben konjugieren einfach erklärt (mit Beispielen)
Was bedeutet „konjugieren“ überhaupt? Das lateinische Wort „conjugare“ bedeutet so viel wie „anfreunden, ehelichen, sich zusammenschließen“. Genau das passiert beim konjugieren. Alleine sieht das Verb nämlich ganz anders aus als in der Beziehung.
Kommt einem bekannt vor, nicht wahr?
Die Konjugation bezieht sich ausschließlich auf das Verb. Anders als zum Beispiel das Deklinieren. Wir schauen uns das mal kurz an.
Zusammenfassung für Eilige: Konjugation deutscher Verben
- Konjugation ist die Anpassung des Verbs an die Satzstruktur
- Die Anpassung findet nach „Person und Numerus, Tempus, Modus, Genus“ statt
- Konjugation bezieht sich nur auf Verben und ist nicht Deklination
- Konjugation und Deklination sind Unterformen der Flexion.
Die Verbform Infinitiv (Grundform)
Sagen wir, das Verb ist Single. Es ist nicht an einen Satz gebunden und steht einfach so herum. Wie sieht es dann aus? Die meisten Verben in der deutschen Sprache enden auf -en.
Lachen, gehen, stehen, sitzen, kochen, finden, etc. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie: lächeln, kugeln, erinnern, etc. Das sind aber nicht viele.
Dies nennt man die infiniten Verbformen. Finit ist praktisch das Gegenteil von konjugiert.
Das infinite Verb hat einen Verbstamm. Das ist der Teil vor der Endung. In den obigen Beispielen wären das „lach-, geh-, steh-, sitz-„, etc.
Will das Verb nicht mehr alleine sein, geht es in einen Satz. Hier muss es sich der Struktur des Satzes beugen.
Definition: Verben konjugieren einfach erklärt
In der deutschen Grammatik findet die Beugung nach den folgenden Kriterien statt. Keine Angst, wir schauen uns das in Ruhe an. Nehmen wir das Verb „gehen“ als Beispiel.
Person und Numerus
Wenn ich gehe, sieht das anders aus als wenn du gehst. Also, das Verb. Wenn er, sie oder es geht, dann sieht es nochmal anders aus. Schon haben wir das Verb „gehen“ an die Person angepasst.
Natürlich könnten wir auch zu zweit sein. Dann würden wir gehen. Es muss also nicht nur an die Person, sondern auch an die Zahl (Numerus) angepasst werden. Einzahl oder Mehrzahl nennt man Singular oder Plural.
In der deutschen Sprache gibt es 3 Personen im Singular und Plural.
Singular (Numerus) | Plural (Numerus) | |
1. Person | Ich gehe |
Wir gehen |
2. Person | Du gehst | Ihr geht |
3. Person | Er/sie/es gehen | Sie/sie gehen |
Tempus
Natürlich gibt es verschiedene Zeitformen im Deutschen. Ob etwas gestern oder heute stattgefunden hat, macht einen Unterschied. Vielleicht findet es ja auch erst morgen statt. Die Verben im deutschen müssen entsprechend angepasst werden.
Es gibt 6 Zeitformen, davon allein drei Vergangenheitsformen. Dabei kommen allein Verben im Präteritum und Präsens ohne Hilfsverb aus.
Das Präsens | Gegenwart und Zukunft | Das Präsens tritt am häufigsten auf. Es kann für die Gegenwart oder die Zukunft verwendet werden. |
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Das Perfekt | Vergangenheit | Die Zeitform Perfekt findet sich oft in der gesprochenen Sprache. Es werden vergangene Ereignisse geschildert. Diese haben aber meist noch Bezug zur Gegenwart. Sie sind nicht sehr lange her. |
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Das Präteritum | Vergangenheit | Das Präteritum schildert abgeschlossene Handlungen. Meistens haben diese keinen Bezug zur Gegenwart. Es findet sich in Berichten, Geschichten und Erzählungen. |
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Das Plusquamperfekt | Vergangenheit | Das Plusquamperfekt schildert die Vorvergangenheit. Wir benötigen es, um zwei Ereignisse in der Vergangenheit zu schildern. |
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Das Futur I | Zukunft | Das Futur beschreibt Ereignisse und Zustände, die zukünftig stattfinden werden. Hierbei sind wir uns relativ sicher, dass sie wirklich passieren. |
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Das Futur II | Zukunft | Das Futur II beschreibt Ereignisse, die in der Zukunft abgeschlossen sein werden. |
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Modus
Der Modus beschreibt die Aussagekraft einer Äußerung. Es gibt Imperativ, Indikativ und Konjunktiv.
Indikativ bedeutet: Etwas ist wirklich passiert oder wird wirklich passieren. Alle zuvor geschilderten Zeitformen sind Indikativ.
Das Imperativ ist die Befehlsform. Hier geht es nicht nur um die Formenbildung. Wir müssen nicht nur das Verb beugen, sondern auch an die erste Stelle setzen.
- Geh in die Stadt!
- Bring mir einen Kuchen mit!
Meist fügen wir ein Ausrufezeichen an, um Nachdruck zu verleihen.
Verben im Konjunktiv I und Konjunktiv II
Hingegen ist der Konjunktiv eine Möglichkeitsform. Es geht um Dinge, die irreal sind. Das heißt, sie könnten passieren oder auch nicht. Wir wissen es nicht.
Konjunktiv 1: „Er sagt, er gehe in die Stadt und hole mir Kuchen.“
Konjunktiv 2: „Ich würde in die Stadt gehen und könnte dir Kuchen mitbringen.“
Wir sehen, dass die Konjugationen sich teils deutlich unterscheiden. Manchmal sind sie aber auch sehr ähnlich. Hierbei hilft nur eine entsprechende Konjugationstabelle mit Personalformen. Hiermit kann man die Veränderung der Form eines Wortes nachvollziehen.
Genus
Das Genus verbi ist nicht zu verwechseln mit dem Genus von Nomen. Es beschreibt die Veränderung des Verbs in aktiv und passiv.
Das sieht dann so aus.
Aktiv: Ich hole den Kuchen aus der Stadt.
Passiv: Der Kuchen wird von mir aus der Stadt geholt.
Meistens wird das Passiv mit dem Hilfsverb „werden“ und dem Partizip II gebildet.
Konjugation von unregelmäßigen Verben (Beispiele)
Eigentlich folgt die Konjugation deutscher Verben festen Regeln. Dies sind die regelmäßigen Verben oder schwachen Verben.
Starke Verben, auch unregelmäßige Verben genannt, funktionieren ein wenig anders. Hier ändern sich beim Konjugieren von Verben nicht nur die Endungen. Es findet auch ein Stammwechsel statt.
Dies betrifft den Vokal im Stamm.
Regelmäßiges Verb | Unregelmäßiges Verb | |
Präsens | Ich kaufe Kuchen. | Ich gehe in die Stadt. |
Perfekt | Ich habe Kuchen gekauft. | Ich bin in die Stadt gegangen. |
Präteritum | Ich kaufte Kuchen. | Ich ging in die Stadt. |
Plusquamperfekt | Ich hatte schon Kuchen gekauft, | bevor ich in die Stadt ging. |
Futur I | Ich werde Kuchen kaufen. | Ich werde in die Stadt gehen. |
Futur II | Ich werde Kuchen gekauft haben. | Ich werde in die Stadt gegangen sein. |
Imperativ | Kauf Kuchen! | Geh in die Stadt! |
Konjunktiv I | Er sagte, er kaufe Kuchen. | Er sagte, er gehe in die Stadt. |
Konjunktiv II | Ich würde Kuchen kaufen. | Ich würde in die Stadt gehen. |
Passiv | Der Kuchen wird gekauft. | In die Stadt werde ich gehen. |
Wir sehen: Regelmäßige und unregelmäßige Verben unterscheiden sich nicht immer. Am einfachsten findest du den Unterschied in der Vergangenheitsform Präteritum. Hier verändert sich der Wortstamm immer.