Deutsche Vergangenheitsformen einfach erklärt: Präteritum | Perfekt | Plusquamperfekt

Vergangenheitsformen im Deutschen einfach erklärt: Präteritum, Perfekt & Plusquamperfekt

In der deutschen Sprache gibt es drei Zeitformen, um über die Vergangenheit zu sprechen:

  • Präteritum
  • Perfekt
  • Plusquamperfekt

Jede Zeitform hat dabei eine bestimmte Aufgabe. Es geht darum, was man sagen will und in welcher Form. Wir helfen dir, sie richtig anzuwenden.

Hier werden die drei verschiedenen Vergangenheitsformen einfach erklärt!

Vergangenheitsformen einfach erklärt

Im Deutschen verwenden wir das Präteritum, das Perfekt und das Plusquamperfekt, um die Vergangenheit zu beschreiben.

Aber warum sind es überhaupt drei Vergangenheitsformen in der deutschen Sprache?

Es gilt, zu unterscheiden, wie weit die Ereignisse in der Vergangenheit liegen. Außerdem musst du dich fragen, ob sie für die Gegenwart noch wichtig sind.

Ein Beispiel: 

  • Eva brachte Adam Äpfel aus dem Supermarkt mit. (Präteritum)

Hört sich an, wie aus einem Märchen, nicht wahr? Beim Lesen hat man den Eindruck, dass dies vor langer Zeit passiert ist.

Ein anderes Beispiel:

  • Eva hat Adam Äpfel aus dem Wald mitgebracht. (Perfekt)

Hier hat man schon eher den Eindruck, dass Adam heute oder morgen einen Apfel essen wird.

Noch ein Beispiel:

  • Eva hatte Adam Äpfel aus dem Wald mitgebracht. Er aß sie alle auf. (Plusquamperfekt)

Hier scheint es wiederum, als wäre es vor langer Zeit passiert. Das eine Ereignis allerdings noch früher, als das andere.

Du hast gerade die drei Vergangenheitsformen kennengelernt.

Präteritum: Vergangenheitsform in der Schriftsprache

Das Präteritum wird oft in schriftlichen Texten verwendet. Man nennt es daher auch die Schreibvergangenheit.

Du findest das Präteritum oft in:

  • Literatur (vor allem Märchen)
  • Berichten (z. B. Polizeiberichte)
  • Dokumentationen

Beispiel Literatur:

Der Prinz stieg auf sein Pferd, schwang sein Schwert und tötete den Drachen.

Das Präteritum wird im Deutschen auch manchmal als Imperfekt bezeichnet. Das ist ein wenig irreführend. Es handelt sich ja gerade um zeitlich entfernte Ereignisse.

Präteritum bilden (Beispiele)

Verben im Präteritum haben feste Endungen (s. Tabelle), wenn sie regelmäßig sind. Diese werden an den Wortstamm angehängt. Natürlich kann man sie auch konjugieren.

Person

Endung

Beispiel

ich

-te

lernte

du

-test

lerntest

er/sie/es

-te

lernte

wir

-ten

lernten

ihr

-tet

lernetet

sie

-ten

lernten

Soweit ist das Präteritum einfach. Bei den unregelmäßigen Verben gibt es diese klare Struktur aber nicht. Es findet jeweils ein Vokalwechsel statt. Die wichtigsten unregelmäßigen, starken Verben lernst du am besten auswendig.

Infinitiv Präteritum
gehen ging
haben hatte
sein war
kommen kam
machen machte
wissen wusste
sehen sah
geben gab
lesen las
fahren fuhr
bleiben blieb
essen
trinken trank
sprechen sprach
nehmen nahm
schlafen schlief
stehen stand
bringen brachte
denken dachte
finden fand

Präteritum richtig verwenden

Schreibe Berichte und Geschichten, die du in der Vergangenheit erlebt hast. Nutze das Präteritum auch, um Handlungen abzugrenzen, die keinen Einfluss mehr auf das Jetzt haben.

Denke daran, dass das Präteritum keine Hilfsverben benötigt. Es wird lediglich das Vollverb umgeformt.

Perfekt: Am häufigsten in der deutschen Sprache

Die Vergangenheitsform Perfekt findest du meist in gesprochenen Texten und Konversationen. Sie wird übrigens auf der ersten Silbe betont, also: Perfekt.

Das Perfekt erzählt zumeist mündlich von vergangenen Ereignissen. Diese erhalten durch die Verwendung von Hilfsverben (sein/haben) aber einen Bezug zur Gegenwart.

Das Perfekt wird nämlich durch das Partizip Perfekt und ein Hilfsverb in der Gegenwartsform gebildet.

Beispiel:
  • Eva ist heute einkaufen gegangen.
Wie du siehst, steht das Hilfsverb beim Perfekt im Präsens. Es wird daher auch als vollendete Gegenwart bezeichnet.
Als Faustregel gilt: Ist die Vergangenheit abgeschlossen, wird das Präteritum verwendet. Hat das Erzählte einen Bezug zum Hier und Jetzt, wird das Perfekt verwendet.
Schauen wir uns dafür noch einmal folgenden Satz an:
  • Ich war im Tierheim und habe dir eine Katze mitgebracht.

Dass man im Tierheim war, ist für hier und jetzt vielleicht nicht mehr wichtig. Die mitgebrachte Katze hat aber durchaus Bezug zur Gegenwart. Schließlich ist sie jetzt da.

Das Perfekt bilden (Beispiele)

Beschreibst du etwas in Bewegung (laufen, springen, schwimmen, etc.), dann wird das Hilfsverb „sein“ verwendet. Ebenso für Zustandsänderungen (aufwachen, einschlafen, etc.).

Dazu benötigst du das Partizip Perfekt, auch Partizip 2 genannt. Dies wird meist mit der Vorsilbe „ge-“ gebildet. Die Endung ist bei gemischten und regelmäßigen Verben auf „-t“. Unregelmäßige Verben enden auf „-en“.

Person

Perfekt (haben)

Perfekt (sein)

ich

habe gespielt

bin gelaufen

du

hast gespielt

bist gelaufen

er/sie/es

hat gespielt

ist gelaufen

wir

haben gespielt

sind gelaufen

ihr

habt gespielt

seid gelaufen

sie

haben gespielt

sind gelaufen

 Das Verb im Partizip 2 kommt an das Satzende. Das Hilfsverb nimmt die Position an der 2. Stelle des Satzes ein.
Beispiele:
  • Ich habe mir den Fuß gebrochen.
  • Ihr seid alle gefeuert!
  • Sie hat mich nie geliebt.

So wird das Perfekt verwendet

Das Perfekt verwendet man, um Vergangenheit zu berichten, die Einfluss auf die Gegenwart hat. Es wird vor allem in der gesprochenen Sprache benutzt.

Das Perfekt heißt auch abgeschlossene Gegenwart. Es wird häufig für aktuelle Ereignisse benutzt.

Plusquamperfekt: Vergangenheit vor der Vergangenheit

Das Plusquamperfekt ist die dritte Vergangenheitsform. Sie berichtet von Ereignissen, die vor anderen Ereignissen stattgefunden haben. Deswegen wird das Plusquamperfekt auch Vorvergangenheit genannt.

Anders als bei den anderen Zeitformen der Vergangenheit werden bei der Vorvergangenheit also immer mindestens zwei Ereignisse beschrieben. Diese werden dann in eine zeitliche Reihenfolge gesetzt.

Machen wir den Test:
  • Vadim hatte viel für die Prüfung geübt und bestand sie mit über 90 Punkten.

Es werden zwei Ereignisse beschrieben. Vadim übt und Vadim besteht die Prüfung. Was ist zuerst passiert?

Natürlich das Üben!

Deswegen steht dieser Teil des Satzes im Plusquamperfekt, „hatte … geübt“.

Die Bildung der Vorvergangenheit ist gar nicht so schwer. Der Unterschied zwischen Perfekt und Plusquamperfekt ist lediglich die Zeitform des Hilfsverbs. Beim Plusquamperfekt wird das Hilfsverb ins Präteritum gesetzt.

Aus (Perfekt)

  • Ich habe im Garten gespielt.

wird (Plusquamperfekt)

  • Ich hatte im Garten gespielt.

Plusquamperfekt bilden (Beispiele)

Für die Vorvergangenheit benötigst du ein Hilfsverb (sein/haben) im Präteritum. Außerdem die Version des Vollverbs im Partizip II, z. b. „spielen“.

Person

Plusquamperfekt (haben)

Plusquamperfekt (sein)

ich

hatte gespielt

war gelaufen

du

hattest gespielt

warst gelaufen

er/sie/es

hatte gespielt

war gelaufen

wir

hatten gespielt

waren gelaufen

ihr

hattet gespielt

wart gelaufen

sie

hatten gespielt

waren gelaufen

Anwendung des Plusquamperfekts

Das Plusquamperfekt wird in der deutschen Grammatik verwendet, um eine Vorvergangenheit zu erzeugen. Es werden also immer zwei Handlungen in der Vergangenheit benötigt. Die andere, spätere Handlung steht üblicherweise im Präteritum.

Überlege dir immer: Welche der Handlungen hat zuerst stattgefunden? Die erste steht dann immer in der Vorvergangenheit.

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