Konjunktiv I mit Beispielen einfach erklärt: Bildung & Grammatik

Konjunktiv I einfach erklärt: Grammatik, Bildung & Beispiele

Konjunktiv I und II drücken Irreales aus. Wir sprechen über Dinge in der Gegenwart und Vergangenheit, die nicht real sind. Zumindest wissen wir das nicht. 

Beide Formen, Konjunktiv I und Konjunktiv II, werden daher auch als Möglichkeitsform bezeichnet.

Konjunktiv 1 wird dabei für die indirekte Rede verwendet. Damit lässt sich wiedergeben, was jemand anderes gesagt hat. 

Ein Beispielsatz: 

  • Nick: „Ich kann heute nicht zur Arbeit kommen, ich bin krank“.

Der Satz steht in der wörtlichen, direkten Rede. Die indirekte Rede sähe so aus:

  • Nick sagt, er könne heute nicht zur Arbeit kommen, er sei krank. 

Schon hast du die richtige Form des Konjunkivs gebildet! Um das zu lernen müssen wir keine Meister der deutschen Grammatik sein. Wie du siehst, stehen lediglich die Verben im Konjunktiv. 

Wir schauen uns die Bildung und Verwendung mal genauer an. 

Bildung des Konjunktiv I einfach erklärt

Wie bildet man den Konjunktiv I? Im Präsens ist die richtige Form des Konjunktivs nicht schwer. Im Präteritum, Perfekt und Futur ein bisschen komplizierter. Dazu kommen wir gleich. 

Das Konjunktiv I des Verbs ähnelt sehr dem Präsens Indikativ. Also, der normalen Gegenwartsform. Hier die Konjugationstabelle:

Personalpronomen Präsens Indikativ Konjunktiv I (Präsens)
ich komme komme
du kommst kommest
er/sie/es kommt komme
wir kommen kommen
ihr kommt kommet
sie kommen kommen
 
Wir sehen: So seht unterscheidet sich der Konjunktiv I nicht vom Indikativ. Die Endung ist in vielen Fällen dieselbe.  Die zweite Person Plural und die zweite Person Singular unterscheiden sich durch ein -e. 
 
Im Präsens wird der Konjunktiv I meist in der 3. Person verwendet. Jemand hat etwas gesagt und das wird wiedergeben. In diesem Fall wird einfach ein -e an den Verbstamm gehängt. 

Konjunktiv 1 in Zukunft und Vergangenheit bilden

Natürlich lässt sich das Konjunktiv I auch in verschiedenen Zeitformen bilden. Zum Beispiel im Präteritum und Perfekt. Ganz ähnlich dem Perfekt benötigen wir hierfür zwei Dinge:
 
  1. Die Hilfsverben „sein“ oder „haben“ im Konjunktiv
  2. Das Partizip II des Vollverbs

Eine entsprechende Konjugationstabelle mit „sein“ zeigt sich so

Personalpronomen Konjunktiv I (Präteritum und Perfekt)
ich sei gekommen
du sei(e)st gekommen
er/sie/es sei gekommen
wir seien gekommen
ihr seiet gekommen
sie seien gekommen

Für die Formung mit „haben“ nehmen wir ein anderes deutsches Verb. 

Wie wäre es mit „sitzen“?

Personalpronomen Konjunktiv I (Präteritum und Perfekt)
ich habe gesessen
du habest gesessen
er/sie/es habe gesessen
wir haben gesessen
ihr habet gesessen
sie habe gesessen
 
Nehmen wir das gleiche Verb für die Bildung der Zukunft. Wie immer beim Futur wird hierfür das Hilfsverb „werden“ benötigt. Das Vollverb steht ganz bequem im Infinitiv. So auch in dieser Tabelle.  
 
Personalpronomen Konjunktiv I (Futur)
ich werde sitzen
du werdest sitzen
er/sie/es werde sitzen
wir werden sitzen
ihr werdet sitzen
sie werden sitzen
 
 

Bildung und Verwendung des Konjunktiv I

Die Verwendung des Konjunktiv I hat leider abgenommen. In der deutschen Alltagssprache finden wir die Form in der Regel kaum noch.

Anstatt:

„Er sagt, er löse Aufgaben des Arbeitsblattes im Nu.“

hört man nur Sätze, wie: 

“ Er sagt, er kennt die Lösung fürs Arbeitsblatt.“

Das ist traurig, aber Fakt. 

Allerdings: In Berichten und Nachrichtensendungen kann man die Form noch finden. 

„Der Bundeskanzler ließ verlauten, er gebe bekannt, wann er ansprechbar sei.“

Eher findet man die erste Möglichkeitsform beim Schreiben, bzw. beim Lesen. Zum Beispiel in Gedichten oder Märchen. 

„Er sagt, er könne fliegen und der Winde werde ihn tragen? Wohlan, so stürze er sich von der Zinne.“

Konjunktiv I Beispiele (Übung)

Machen wir zur Übung nochmal ein paar Beispiele. 

„brauchen“ (Konj. I Gegenwart)

  • Monika meint, sie brauche noch mehr Zeit für das Projekt. 

„gehen“ (Konj. I Vergangenheit)

  • Sie sagt, sie sei gestern schon zum Chef gegangen

„fahren“ (Konj. I Zukunft)

  • Außerdem werde sie wie geplant zur Konferenz fahren. 

Natürlich funktioniert das Konjunktiv 1 auch mit Modalverben.

„mögen“ (Konj. I Gegenwart)

  • Er regt an, du mögest darüber noch einmal nachdenken. 

„sollen“ (Konj, I Vergangenheit)

  • Er erzählte, in der Studie habe er nur liegen und essen gesollt.

„dürfen“ (Konj. I Zukunft)

  • Sie meint, sie werde in Zukunft darüber nachdenken dürfen, was sie falsch gemacht hat. 

 

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