Präsens: Deutsche Zeitform für die Gegenwart einfach erklärt (Beispiele)

Präsens: Deutsche Zeitform der Gegenwart (Beispiele)

Wir erinnern uns: Es gibt sechs Zeitformen im Deutschen. Diese sind:

Mit der deutschen Zeitform Präsens kann die Gegenwart und die Zukunft ausgedrückt werden. In erster Linie ist es eine Gegenwartsform. Unter bestimmten Bedingungen lassen sich aber auch zukünftige Ereignisse beschreiben.

Hier werden die Regeln dafür einfach erklärt. Dabei schauen wir uns ein paar Beispiele an, wie das Präsens auf Deutsch funktioniert.

Verwendung des Präsens im Deutschen (Beispiele)

Das Präsens als Zeitform der Gegenwart wird für alles verwendet, was aktuell passiert.

Fakten oder Zustände in der Gegenwart

Beispiele:

  • Rom ist schön.
  • Rom ist groß.
  • Rom ist alt.

Handlungen, die in der Gegenwart einmal, mehrmals oder nie stattfinden

Beispiele:

  • Ich spaziere durch Rom.
  • Sonntags schaue ich die Papstmesse aus Rom.
  • Ich gehe nicht nach Valencia.

Handlungen, die ausdrücken, wie lange etwas schon stattfindet

Beispiele:

  • Ich wohne schon seit fünf Jahren in Rom.
  • Rom existiert bereits seit 2800 Jahren.

Handlungen, die sicher in der Zukunft stattfinden werden. 

Beispiel:

  • Nächste Woche besuche ich den Papst in Rom.
  • Morgen scheint in Rom die Sonne.

Präsens oder Futur I verwenden?

Mit den letztgenannten Beispielen haben einige Schüler Probleme. Sie gehen davon aus, dass zukünftige Ereignisse grundsätzlich im Futur beschrieben werden. Auf Deutsch kann man aber auch das Präsens verwenden.

Sehen wir uns das Beispiel „Morgen scheint in Rom die Sonne“ einmal genau an. Die Verbform ist Präsens, denn „scheinen“ ist auf die dritte Person Singular konjugiert. Im Futur I sähe der Satz so aus:

  • Morgen wird in Rom die Sonne scheinen.

Warum denken wir trotzdem, dass es sich um Futur I handelt? Der Grund ist das Zeitadverb „morgen“. Hierdurch wird ein Satz, der eigentlich gegenwärtig ist („In Rom scheint die Sonne“) zu einer Prognose der Zukunft.

Bildung des Präsens einfach erklärt

Die Bildung des Präsens ist nicht sehr schwer. Zumindest bei den regelmäßigen Verben. In der Grundform (Infinitiv) enden Verben häufig auf -en. Diese Endung wird zugunsten der Konjugation abgetrennt (s. Tabelle). Wir hängen also Buchstaben an, je nachdem, welche Person im Subjekt steht. Der Verbstamm bleibt erhalten.

Person Endung Beispiel
1. Person Singular (ich) -e ich stehe
2. Person Singular (du) -st du stehst
3. Person Singular (er/sie/es/man) -t er steht
1. Person Plural (wir) -en wir stehen
2. Person Plural (ihr) -t ihr steht
3. Person Plural/Höflichkeitsform (sie/Sie) -en sie stehen

Ausnahmen bei der Bildung des Präsens

In einigen Fällen verwenden wir für das Verb in der 2. und 3. Person Singular sowie in der 2. Person Plural ein weiteres „e“. Das ist dann der Fall, wenn der Wortstamm auf d/t, auf b/d/g + n oder auf zwei Konsonanten + n endet.

Beispiele:

  • leiden – Er leidet sehr unter der Trennung.
  • ordnen – Sie ordnet ihre Kleider nach Größe.
  • wappnen – Sie wappnen sich gegen weitere Angriffe.

Die Regel ist verständlich. Ohne das „e“ ließen sich diese Wörter nur schwer sprechen.

Allerdings finden sich auch von dieser Regel Ausnahmen. Immer dann, wenn sich bei denselben Endungen der Vokal ändert, benötigen wir das zusätzliche „e“ nicht.

Beispiel:

  • raten – Er rät die Antwort.
  • laden – Sie lädt die Batterie.

Ausnahmen in der 2. Person Singular

Die 2. Person Singular endet regulär auf „-st“. Haben wir direkt davor einen ähnlichen Laut, fällt das -s weg.

Beispiel:

  • schützen – Du schützt, was du liebst.

Wir sehen: das -s ist weg. „schützst“ wäre auch schwer zu sprechen.

Präsens mit starken (unregelmäßige) Verben bilden

In der Zeitform Präsens haben wir einen Vokalwechsel bei manchen starken Verben. Ein Effekt, den wir schon aus anderen Zeitformen (Präteritum und das Perfekt) kennen. Es gibt hier nicht eine allgemeingültige Regel. Am besten ist es, man lernt die entsprechenden Verben auswendig.

Beispiele:

  • brechen – Du brichst
  • sprechen – Sie spricht
  • laufen – Er läuft
  • sehen – Man sieht

Präsens bilden mit Hilfsverben und Modalverben

Die Verben „sein“ und „haben“ haben in der deutschen Grammatik eine Sonderstellung als Hilfsverben. Sie funktionieren beim Präsens bilden wie unregelmäßige Verben. Wegen dieser Besonderheit benötigen sie andere Endungen.

Person sein haben
1. Person Singular (ich) ich bin ich habe
2. Person Singular (du) du bist du hast
3. Person Singular (er/sie/es/man) er ist er hat
1. Person Plural (wir) wir sind wir haben
2. Person Plural (ihr) ihr seid ihr habt
3. Person Plural/Höflichkeitsform (sie/Sie) sie sind sie haben

Auch die Modalverben werden im Präsens unregelmäßig konjugiert. Diese Formen sollte man auswendig lernen. Schließlich kommen Modalverben relativ häufig in der deutschen Sprache vor.

  müssen können dürfen sollen wollen mögen* möchten**
Präsens
ich muss kann darf soll will mag möchte
du musst kannst darfst sollst willst magst möchtest
er/sie/es/man muss kann darf soll will mag möchte
wir müssen können dürfen sollen wollen mögen möchten
ihr müsst könnt dürft sollt wollt mögt möchtet
sie/Sie müssen können dürfen sollen wollen mögen möchten

Fazit: Die wichtigste der Zeitformen

Das Präsens ist wahrscheinlich die am häufigsten genutzte Zeitform im Deutschen. Sie wird für allgemeingültige Aussagen über das Hier und Jetzt verwendet. Es werden Ereignisse beschrieben, die im Augenblick stattfinden. Im Präsens drücken wir aber auch gesicherte zukünftige Ereignisse aus, wenn ein Zeitadverb vorhanden ist.

Die Verwendung des Präsens sollte daher vor allen anderen Zeitformen geübt werden.

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