Präteritum: Deutsche Zeitform für die Vergangenheit lernen

Präteritum: Deutsche Zeitform für die Vergangenheit lernen

Das Präteritum gehört zu den Zeitformen der deutschen Grammatik. Die Form wird für Begebenheiten verwendet, die bereits vergangen sind.

Im deutschen gibt es sechs verschiedene Zeitformen:

Man findet die Vergangenheitsform seltener in der gesprochenen Sprache als das Perfekt. Zumeist wird sie schriftlich verwendet, zum Beispiel in einer Erzählung oder einem Roman.

Beispiele:
 
  • Der Prinz hob die Prinzessin auf das Pferd und ritt mit ihr in den Sonnenuntergang.
  • Der Lehrer machte eine Ausnahme und las den Satz ein weiteres Mal.

Manchmal wird das Präteritum auch Imperfekt genannt. Diese Bezeichnung ist in der deutschen Sprache eher irreführend. Das Perfekt erfüllt in anderen Sprachen, z. B. Englisch oder Italienisch, andere Aufgaben als das Präteritum.

Außerdem ist das Präteritum cooler! Allerdings muss man es richtig schreiben.

Merke:

Präteritum: Deutsche Zeitform für die Vergangenheit.

Prätorium: Amtssitz eines römischen Statthalters. 

Verwendung des Präteritums im Deutschen

Die Handlungen aus den Beispielen scheinen schon lange her zu sein. Der erste Satz könnte aus einem Märchen stammen. Das zweite Ereignis ist auch nicht gestern passiert. Sonst würde man es im Perfekt schreiben.

  • Der Lehrer hat eine Ausnahme gemacht und den Satz ein weiteres Mal gelesen.

Das Präteritum beschreibt also Handlungen in der Vergangenheit, die bereits abgeschlossen sind. Sie haben keinen direkten Bezug mehr zur Gegenwart. Das Gleiche gilt für einen vergangenen Zustand.

Beispiele:

  • Der Winter von 1978 war sehr kalt.
  • Die osmanischen Truppen standen vor Wien.

Präteritum oder Perfekt für die Vergangenheit verwenden?

Grundsätzlich wird das Präteritum im Deutschen verwendet, wenn es keine unmittelbare Auswirkung auf die Gegenwart gibt. Dass der Winter ’78 sehr kalt war, ist für das Hier und Heute kaum relevant. Auch die Osmanen vor Wien sind für den heutigen Alltag nicht von Bedeutung.

Allerdings gibt es Ausnahmen. Dies betrifft in erster Linie die Hilfsverben „sein“ und „haben“ und die Modalverben. Hier wird die Zeitform Präteritum auch für näherliegende Begebenheiten verwendet.

Beispiel:

  • Ich war gestern im Supermarkt und hatte mein Geld vergessen.

Die Alternative „bin gewesen“ wird auch im mündlichen Sprachgebrauch kaum verwendet.

In der Schriftsprache wird das Präteritum benutzt, wenn man ausdrücken möchte, dass die Ereignisse in der Vergangenheit abgeschlossen wurden. Dies gilt für die oben genannten schriftlichen Texte, aber auch für Berichte und Zeitungsartikel.

Beispiel:

  • Der Kanzler sprach vor Vertretern des BDI, welcher hochrangige Vertreter zur Jahresversammlung eingeladen hatte.

Zeitformen der deutschen Sprache: Wann wird Plusquamperfekt und Präteritum verwendet?

Im obigen Beispiel findest du auch ein Plusquamperfekt (kursiv). Die beiden Vergangenheitstempora erscheinen oft zusammen in der geschriebenen Sprache. Sie verhalten sich ähnlich zueinander, wie Perfekt und Präsens. Es werden zeitlich nacheinander gelagerte Begebenheiten beschrieben.

Beispiel Perfekt-Präsens:

  • Ich habe gestern Sport gemacht und fühle mich heute wie überfahren.

Beispiel Plusquamperfekt-Präteritum:

  • Er hatte am Vortag Sport gemacht und fühlte sich am nächsten Tag wie überfahren.

Das Plusquamperfekt macht also nur Sinn, wenn wir über mindestens zwei aufeinanderfolgende Begebenheiten in der Vergangenheit sprechen. Das Präteritum kann als Zeitform für die Vergangenheit hingegen jederzeit eingesetzt werden.

Regelmäßige Verben im Präteritum bilden

Bei der Bildung des Präteritums unterscheiden wir schwache und starke Verben. Das gilt allerdings für alle Zeitformen. Im Präteritum werden die schwachen Verben wie folgt gebildet.

Diese solltest du immer wieder üben und auswendig lernen.

Vollverb im Infinitiv: „hören“.  Der Verbstamm ist „hör“.

Person Verbstamm + Endung Beispiel
ich hör – te Ich hörte Musik.
du hör – test Du hörtest Radio.
er/sie/es hör – te Sie hörte ein Geräusch.
wir hör – ten Wir hörten uns zu.
ihr hör – tet Ihr hörtet nicht auf uns.
sie hör – ten Sie hörten den Regen.

Oft wird ein „e“ vorangestellt, wenn der Verbstamm mit einem tdm oder n endet. Dies hilft bei der Aussprache.

Person Verbstamm + Endung Beispiel
ich atmete Ich atmete ein.
du atmetest Du atmetest aus.
er/sie/es atmete Er atmete frische Luft.
wir atmeten Wir atmeten auf.
ihr atmetet Ihr atmetet zu langsam. 
sie atmeten Sie atmeten im Takt. 

Bildung des Präteritums bei unregelmäßigen Verben

Unregelmäßige Verben ändern im Präteritum den Wortstamm, vor allem den Stammvokal.  Außerdem weisen sie abweichende Endungen auf.

geben fahren beißen
ich gab ich fuhr ich biss
du gabst du fuhrst du bisst
er gab er fuhr er biss
wir gaben wir fuhren wir bissen
ihr gabt ihr fuhrt ihr bisst
sie gaben sie fuhren sie bissen

Das Präteritum bei Mischverben bilden

Mischverben sind, der Name verrät es, eine Mischung aus beiden Formen. Sie werden wie regelmäßige Verben gebeugt, haben also die regelmäßigen Endungen. Genau wie die unregelmäßigen Verben verändern sie aber ihren Wortstamm.

Infinitiv „denken“. Der Verbstamm ist: „denk“

Person Verbstamm + Endung
ich dach – te
du dach – test
er/sie/es dach – te
wir dach – ten
ihr dach – tet
sie dach – ten
 

Modalverben in der Zeitform Präteritum (Beispiele)

Modalverben findest du auch in der gesprochenen Sprache fast immer im Präteritum. Unabhängig davon, wie lange die Begebenheit her ist. Hier ist das Perfekt in der Umgangssprache einfach zu kompliziert. Etwa: „Ich habe heute nicht zur Arbeit gedurft“ – das sagt kein Mensch.

Beispiele:

  • Ich durfte heute nicht zur Arbeit gehen. 
  • Er musste sich erst informieren.
  • Wir konnten schon um 9 Uhr losfahren.
  • Sie sollten doch schon vormittags vorbeikommen.

Das solltest du unbedingt kennen: In der deutschen Sprache gibt es ein Präteritum vom Modalverb „mögen“, aber nicht von „möchten“.

Beispiel „mögen“:

  • Er mochte sie sehr, aber sprach es nicht aus.

Wenn der Satz im Präsens hingegen heißt:

  • Er möchte Pilot werden

dann würde man im Präteritum

  • Er wollte Pilot werden

sagen.

Warum? Weil „möchten“ (Konjunktiv II) einen Wunsch ausdrückt. Dieser ist in der Gegenwart entweder Realität geworden oder nicht.

FAQ: Das solltest du zum Präteritum im Deutschen wissen

Was ist das Präteritum?

Das Präteritum ist eine der fünf Zeitformen in der deutschen Sprache. Sie wird für abgeschlossene, vergangene Begebenheiten verwendet.

Wann wird das Präteritum verwendet?

Das Präteritum findet sich hauptsächlich in schriftlichen Texten. In der gesprochenen Sprache wird meist das Perfekt verwendet. Märchen, Erzählungen, aber auch Zeitungsberichte und Protokolle stehen oft im Präteritum.

Wann verwende ich Präteritum und wann Perfekt?

Die Besonderheit des Präteritums liegt darin, dass die Begebenheiten abgeschlossen sind. Genauso wie Fakten im Präteritum haben sie in der Regel kaum Relevanz für die Gegenwart. Für aktuellere Begebenheiten wird das Perfekt benutzt. Zumeist in mündlichen Berichten über zeitlich naheliegende Begebenheiten.

Beispiel: Ich habe Thomas getroffen.

Hier geht man davon aus, dass die Begegnung zeitnah stattgefunden hat.

Zudem wird das Präteritum zumeist in der Schriftsprache verwendet

Beispiel: Ich traf Thomas zuletzt vor 13 Jahren.

Wie kann man das Präteritum konjugieren?

Die Formen des Präteritums folgen den unterschiedlichen Regeln für starke und schwache Verben. Starke Verben erkennt man vor allem am veränderten Vokal.

Beispiel: sehen

1. Person Singular: Ich sah

1. Person Plural: Wir sahen

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