Deutsche Zeitformen: Einfache Übersicht mit Beispielen

Deutsche Zeitformen: Übersicht für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

In der deutschen Grammatik spielen Zeitformen eine wesentliche Rolle. Das ist in anderen Sprachen aber auch so. Zunächst solltest du die Begriffe lernen.

Vergangenheit : Die Vergangenheit ist das, was schon passiert ist. Vor einer Stunde, gestern, letztes Jahr – all das ist vergangen.

Die einfache Vergangenheit wird in der deutschen Grammatik in zwei Zeitformen ausgedrückt: Perfekt und Präteritum.

Gegenwart: Die Gegenwart passiert gerade jetzt. Sie wird in der Grammatik durch das Präsens ausgedrückt.

Zukunft: Die Zukunft ist in einer Minute, morgen, nächste Woche, in 10 Jahren. Die Zukunft schreibt und spricht man im Futur I.

Im deutschen gibt es sechs verschiedene Zeitformen:

Eine Tabelle mit Beispielen in den sechs Zeitformen findest du am Ende des Textes.

Für den täglichen Sprachgebrauch musst du nicht alle 6 Zeitformen sofort können. Du musst dich nur in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausdrücken können.en wir uns zunächst Perfekt, Präteritum, Präsens und Futur I genauer an.

Deutsche Zeitformen einfach erklärt

Man kann diese Zeitformen mündlich anwenden. Natürlich kann man damit auch Briefe, E-Mails, etc. schreiben, also schriftlich. Mündlich drückt sich der Deutsche ein wenig anders aus, als schriftlich. Zum Beispiel wird mündlich seltener das Präteritum verwendet. In Berichten, Geschichten und Märchen findet man das Präteritum oft. 

Hier ist eine Übersicht über die Verwendung der Zeitformen im Deutschen.

Mündlich: Die zwei wichtigsten Zeiten in der Übersicht

Im mündlichen Sprachgebrauch sind besonders zwei Zeitformen von Bedeutung: das Präsens und das Perfekt.

Präsens für die Gegenwart und Zukunft

Das Präsens zeigt an, was in der Gegenwart, also „jetzt“ passiert.

Beispiele:

  • Ich fahre Fahrrad
  • Mama kommt gerade vom Einkaufen zurück
  • Heute leiste ich mir mal ein teures Abendessen

Am letzten Beispiel kann man sehen, dass nicht nur Gegenwärtiges im Präsens ausgedrückt wird. Mit dem Temporaladverb „heute“ wird der Zeitraum auf den ganzen Tag verlängert.

Häufig drückt die deutsche Sprache sogar die Zukunft im Präsens aus. Futur I und Futur II sind dafür nicht zwingend notwendig. 

Beispiele:

  • Morgen gehen wir in den Park
  • Mein Geburtstag ist am 23.
  • Nächsten Winter kommt Onkel Thomas zu Besuch

Diese drei Sätze stehen grammatikalisch im Präsens (Gegenwart). Sie beziehen sich aber auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Dies geschieht durch Temporaladverbien („Morgen“), Daten (23.) oder zum Beispiel Jahreszeiten (Winter).

Perfekt für die Vergangenheit und vollendete Gegenwart

Das Perfekt wird gebildet aus der Gegenwartsform der Hilfsverben „haben“ oder „sein“ und dem Partizip II des Verbs. Das Partizip II erkennt man oft (nicht immer!) an der Vorsilbe „ge“.

Beispiele:

  • Bist du zu Fuß gegangen?
  • Claudia ist auf dem Weg nach Hause ganz nass geworden
  • Ich habe eingekauft.

Am letzten Beispiel siehst du: Das „ge“ steht nicht immer am Anfang des Wortes. Bei trennbaren Verben wird es hinter das Präfix (Vorsilbe) gesetzt.

Schriftsprache: Häufig verwendete Zeiten

Präsens und Perfekt werden auch in der geschriebenen Sprache verwendet. Hinzu kommt für die Vergangenheit das Präteritum. Das Präteritum findet in der gesprochenen Sprache nur selten Verwendung. Ausnahmen sind die Hilfsverben.

Beispiele:

  • Ich war einkaufen
  • Ich hatte gestern keine Zeit

Was ist der Unterschied zwischen Perfekt und Präteritum?

Wie werden Perfekt und Präteritum schriftlich verwendet? Warum gibt es überhaupt zwei Vergangenheitsformen?

Das Präteritum wird verwendet, um abgeschlossene Handlungen und Ereignisse zu berichten. Abgeschlossen bedeutet, das, was passiert ist, hat keinen direkten Bezug zur Gegenwart.

Beispiel 1: Polizeibericht

Der Pkw des Angeklagten befuhr die Herforder Straße und kollidierte mit einem Stadtbus. Der Fahrer blieb unverletzt, im Stadtbus erlitten zwei Fahrgäste leichte Verletzungen.

Beispiel 2: Märchen

Der Prinz sah den Drachen, stieg von seinem Pferd und eilte ihm entgegen. Dort stach er ihm sein Schwert in den Leib, sodass dieser elendig verblutete.

Im Gegensatz dazu ist das Perfekt näher an der Gegenwart. Es berichtet über vergangene Ereignisse, die zumeist Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Das erkennt man auch daran, dass für die Hilfsverben die Gegenwartsform verwendet wird.

Beispiele:

  • Ich habe dir etwas aus dem Supermarkt mitgebracht
  • Sie hat mit ihm geredet und er ist einverstanden
  • Ich bin zu Fuß gegangen, weil das Wetter so schön ist

All diese Dinge können heute oder vor ein paar Tagen stattgefunden haben. Hier würde kein Deutscher sagen „Sie redete mit ihm“ oder „Ich brachte dir etwas mit“.

Zukunft: Futur I und Temporaladverbien

Für kommende Ereignisse wird meistens das Futur I verwendet. Dafür benötigst du lediglich das Hilfsverb „werden“. Genau wie bei der Bildung des Perfekt (mit „sein“ und „haben“) kommt es an die zweite Position im Satz. Das Vollverb steht im Infinitiv am Satzende.

Beispiele 1. Präsens 2. Futur

1. Ich gehe in den Park. 2. Ich werde in den Park gehen.

1. Meine Mutter kocht Ravioli. 2. Meine Mutter wird Ravioli kochen.

Wie du siehst, wird nur das Hilfsverb konjugiert. Das Vollverb (hier: „gehen“ und „kochen“) bleibt im Infinitiv.

Vermutungen und Pläne mit Futur ausdrücken

Mit dem Futur I lässt sich also ausdrücken was noch nicht passiert ist. Genauer gesagt beschreibt man Pläne und Vermutungen.

Beispiele: Pläne für die Zukunft

  • Bis zum Sommer werde ich 10 Kilo abnehmen
  • Wir werden im August nach Rom fliegen
  • Die ganze Familie wird zum Fest zusammenkommen

Beispiele: Vermutungen

  • Der Ferrari wird das Rennen sicher gewinnen
  • Gabi und Sven werden wohl bald heiraten
  • Du wirst noch dick und rund werden bei deiner Diät

Zukunftformen ohne Futur I

Das Futur I wird nicht immer benötigt, um Ereignisse in der Zukunft auszudrücken. Oft verwendet man im Deutschen auch ganz einfach Temporaladverbien.

Obwohl die Zeitform dann im Präsens steht, wird trotzdem auf die Zukunft Bezug genommen.

Beispiele:

  • Morgen gehe ich ins Fitnessstudio
  • An Weihnachten streiten sich wieder alle
  • Der Termin ist am 23. 04. um 13 Uhr

Konjugation in den 6 Zeitformen

Die Konjugation der Verben in den deutschen Zeitformen ist ein wichtiger Aspekt der Grammatik. Sie ermöglicht es, die Verben entsprechend der Person, des Numerus und der Zeitform zu verändern, um die gewünschte Bedeutung auszudrücken.

 

Konjugation von Verben (mit haben und werden)

 Beispiel schwache VerbenBeispiel starke Verben
Präsensich sage
du sagst
er, sie, es sagt
wir sagen
ihr sagt
sie sagen
ich schreibe
du schreibst
er, sie, es schreibt
wir schreiben
ihr schreibt
sie schreiben
Präteritum oder Imperfektich sagte
du sagtest
er, sie, es sagte
wir sagten
ihr sagtet
sie sagten
ich schrieb
du schriebst
er, sie, es schrieb
wir schrieben
ihr schriebt
sie schrieben
Perfektich habe gesagt
du hast gesagt
er, sie, es hat gesagt
wir haben gesagt
ihr habt gesagt
sie haben gesagt
ich habe geschrieben
du hast geschrieben
er, sie, es hat geschrieben
wir haben geschrieben
ihr habt geschrieben
sie haben geschrieben
Plusquamperfektich hatte gesagt
du hattest gesagt
er, sie, es hatte gesagt
wir hatten gesagt
ihr hattet gesagt
sie hatten gesagt
ich hatte geschrieben
du hattest geschrieben
er, sie, es hatte geschrieben
wir hatten geschrieben
ihr hattet geschrieben
sie hatten geschrieben
Futur Iich werde sagen
du wirst sagen
er, sie, es wird sagen
wir werden sagen
ihr werdet sagen
sie werden sagen
ich werde schreiben
du wirst schreiben
er, sie, es wird schreiben
wir werden schreiben
ihr werdet schreiben
sie werden schreiben
Futur IIich werde gesagt haben
du wirst gesagt haben
er, sie, es wird gesagt haben
wir werden gesagt haben
ihr werdet gesagt haben
sie werden gesagt haben
ich werde geschrieben haben
du wirst geschrieben haben
er, sie, es wird geschrieben haben
wir werden geschrieben haben
ihr werdet geschrieben haben
sie werden geschrieben haben

Konjugation von Verben (mit sein und werden)

  Beispiel schwache Verben Beispiel starke Verben
Präsens ich klettere
du kletterst
er, sie, es klettert
wir klettern
ihr klettert
sie klettern
ich gehe
du gehst
er, sie, es geht
wir gehen
ihr geht
sie gehen
Präteritum oder Imperfekt ich kletterte
du klettertest
er, sie, es kletterte
wir kletterten
ihr klettertet
sie kletterten
ich ging
du gingst
er, sie, es ging
wir gingen
ihr gingt
sie gingen
Perfekt ich bin geklettert
du bist geklettert
er, sie, es ist geklettert
wir sind geklettert
ihr seid geklettert
sie sind geklettert
ich bin gegangen
du bist gegangen
er, sie, es ist gegangen
wir sind gegangen
ihr seid gegangen
sie sind gegangen
Plusquamperfekt ich war geklettert
du warst geklettert
er, sie, es war geklettert
wir waren geklettert
ihr wart geklettert
sie waren geklettert
ich war gegangen
du warst gegangen
er, sie, es war gegangen
wir waren gegangen
ihr wart gegangen
sie waren gegangen
Futur I ich werde klettern
du wirst klettern
er, sie, es wird klettern
wir werden klettern
ihr werdet klettern
sie werden klettern
ich werde gehen
du wirst gehen
er, sie, es wird gehen
wir werden gehen
ihr werdet gehen
sie werden gehen
Futur II ich werde geklettert sein
du wirst geklettert sein
er, sie, es wird geklettert sein
wir werden geklettert sein
ihr werdet geklettert sein
sie werden geklettert sein
ich werde gegangen sein
du wirst gegangen sein
er, sie, es wird gegangen sein
wir werden gegangen sein
ihr werdet gegangen sein
sie werden gegangen sein

Konjugation der Hilfsverben

haben sein werden
Präsens    
ich habe
du hast
er, sie, es hat
wir haben
ihr habt
sie haben
ich bin
du bist
er, sie, es ist
wir sind
ihr seid
sie sind
ich werde
du wirst
er, sie, es wird
wir werden
ihr werdet
sie werden
Präteritum – Imperfekt    
ich hatte
du hattest
er, sie, es hatte
wir hatten
ihr hattet
sie hatten
ich war
du wars
er, sie, es war
wir waren
ihr wart
sie waren
ich wurde
du wurdest
er, sie, es wurde
wir wurden
ihr wurdet
sie wurden
Perfekt    
ich habe gehabt
du hast gehabt
er, sie, es hat gehabt
wir haben gehabt
ihr habt gehabt
sie haben gehabt
ich bin gewesen
du bist gewesen
er, sie, es ist gewesen
wir sind gewesen
ihr seid gewesen
sie sind gewesen
ich bin geworden
du bist geworden
er, sie, ist geworden
wir sind geworden
ihr seid geworden
sie sind geworden
Plusquamperfekt    
ich hatte gehabt
du hattest gehabt
er, sie, es hatte gehabt
wir hatten gehabt
ihr hattet gehabt
sie hatten gehabt
ich war gewesen
du warst gewesen
er, sie, es war gewesen
wir waren gewesen
ihr ward gewesen
sie waren gewesen
ich war geworden
du warst geworden
er, sie, war geworden
wir waren geworden
ihr wart geworden
sie waren geworden
Futur I    
ich werde haben
du wirst haben
er, sie, es wird haben
wir werden haben
ihr werdet haben
sie werden haben
ich werde sein
du wirst sein
er, sie, ist wird sein
wir werden sein
ihr werdet sein
sie werden sein
ich werde werden
du wirst werden
er, sie, es wird werden
wir werden werden
ihr werdet werden
sie werden werden
Futur II    
ich werde gehabt haben
du wirst gehabt haben
er, sie, es wird gehabt haben
wir werden gehabt haben
ihr werdet gehabt haben
sie werden gehabt haben
ich werde gewesen sein
du wirst gewesen sein
er, sie, es wird gewesen sein
wir werden gewesen sein
ihr werdet gewesen sein
sie werden gewesen sein
ich werde geworden sein
du wirst geworden sein
er, sie, es wird geworden sein
wir werden geworden sein
ihr werdet geworden sein
sie werden geworden sein

 

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