Kommasetzung vor „bevor“: Kommaregeln einfach erklärt

Komma vor „bevor“: Kommasetzung in 3 Min. einfach erklärt

Bei dem Ausdruck „bevor“ sollten Schreibende besonders aufmerksam sein! Es stellt sich die Frage: Gehört hier nicht ein Komma hin? Schließlich leitet „bevor“ zeitliche Nebensätze ein.

Tatsächlich ist das nicht immer der Fall.

Beispiel:

  • Bond entschärfte die Bombe sieben Sekunden(,) bevor sie explodieren sollte.

Würde an der markierten Stelle das Komma gesetzt, ergäbe sich ein grandioser Hauptsatz:

„Bond entschärfte die Bombe sieben Sekunden.“

Was? Sieben Sekunden lang? Das entspricht nicht dem Sinn des Satzes.

Der richtige Hauptsatz lautet: „Bond entschärfte die Bombe.“ Der Nebensatz beginnt bei „sieben Sekunden“.

Komma bei Konjunktionen als Wortgruppe

Die Erklärung hierfür ist einfach. Das Bindewort „bevor“ kann innerhalb von Wortgruppen auftreten. Der Nebensatz wird also nicht durch ein Wort, sondern durch die Gruppe „sieben Sekunden bevor“ eingeleitet.

In diesem Fall sieht die deutsche Grammatik vor, das Komma bei Konjunktionen vor die gesamte Gruppe zu setzen. Natürlich. Sonst käme, wie oben gezeigt, ein unsinniger Hauptsatz dabei heraus.

Diese Regel müssen wir natürlich bei allen Bindewörtern befolgen, die mit einer solchen Gruppe verbunden sind.

Beispiel mit der Konjunktion „nachdem“:

  • Er verstarb, kurz nachdem Bond ihm eine Antwort entlockt hatte.

Würde das Komma direkt vor dem Bindewort stehen, hätten wir zumindest einen lustigen Satz abgetrennt:

„Er verstarb kurz.“

Das mag in Bond-Filmen möglich sein, „Man lebt nur zweimal“. In der deutschen Grammatik und Zeichensetzung finden wir die Möglichkeit aber leider nicht.

Hier steht immer ein Komma vor „bevor“

Die genannten Beispielsätze sind eher Ausnahmen als die Regel. In der Regel ist das Komma vor bevor richtig gesetzt.

Ob dem wirklich so ist, kannst du eben daran sehen, dass der Hauptsatz davor oder dahinter korrekt ist.

Beispiele:

  • Ich muss aufhören, Verben zu konjugieren, bevor ich den Verstand verliere.
  • Bevor ich gehe, wollen wir noch einen zusammen trinken.
  • Er fastete zehn Tage, bevor Körper und Geist eine Einheit bildeten.

In allen dieser Fälle ist immer ein Komma vor „bevor“ zu setzen. In allen drei Fällen sind die Sätze am Komma voneinander zu trennen und es ergibt sich ein wunderschöner Hauptsatz.

Kommasetzung bei Infinitiv nach „bevor“

Kann „bevor“ vor einem Infinitivsatz stehen? Das ist grundsätzlich möglich. Allerdings handelt es sich dabei nicht um reine Infinitivgruppen. Auf das Infinitiv folgend oder davor findet sich ein konjugiertes Verb.

Beispiele:

  • Er war ein netter Kerl, bevor er aufhörte zu trinken.
  • Bevor ich anfange, deine Arbeit zu machen, musst du mich erst einmal bezahlen.

Da die Infinitivgruppe nicht mit „um, statt, anstatt, als, außer oder ohne“ eingeleitet wird, muss davor nicht zwingend ein Komma stehen.

So auch in den Beispielen. Im ersten Fall besteht die Gruppe lediglich aus „zu trinken“ und muss nicht abgetrennt werden. Im zweiten Fall handelt es sich um einen Einschub. Damit die Grenze zwischen den Satzteilen leicht zu finden ist, verwendet man allgemein Kommata.

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