Komma vor „wie“: Kommasetzung bei Aufzählung, Nebensätzen, etc.
Das Wort wie erscheint in verschiedenen Kontexten und Funktionen. Manchmal wird ein Komma gesetzt (manchmal sogar zwei Kommas), in anderen Situationen setzt du kein Komma.
Wann du eins setzen musst, ist einfach erklärt.
Kommatipps: Folgt ein Satz oder Nebensatz, setzt man ein Komma
Das gilt nicht nur für das Wörtchen „wie“. Folgt eine Prädikat (Verben), musst du immer ein Komma setzen. Dabei kommt es gar nicht auf das Bindewort an. Hauptsätze und Nebensätze sowie andere Hauptsätze werden immer durch Kommasetzung voneinander getrennt.
Kommasetzung mit „wie“ einfach erklärt (Beispiele)
Das Bindewort „wie“
Ein Komma ist erforderlich, wenn „wie“ in einem Satz die Funktion eines Bindewortes hat. Dies bedeutet, dass „wie“ einen Nebensatz einleitet und durch ein Komma vom Hauptsatz abgetrennt wird.
Beispiele:
- Du weißt doch gar nicht, wie ein Subjekt aussieht!
- Ich sage ihm später, wie man einen kompletten Satz formuliert.
- Kannst du mir erklären, wie man hier einen Beispielsatz einfügt?
Infinitivgruppen mit „wie“
Setze ein Komma, wenn nach „wie“ eine Infinitivgruppe folgt. Infinitivgruppen werden in der Zeichensetzung dem Nebensatz gleichgestellt. Beachte, dass das konjugierte Verb auch hier am Ende steht.
Beispiel:
- Kannst du mir sagen, wie die Erläuterung zu verstehen ist?
- Der Duden weiß schon, wie ein Komma zu setzen ist.
- Er kann sich doch selbst denken, wie das obige Beispiel zu verstehen ist.
Indirekte Fragen mit „wie“
Auch bei indirekten Fragen mit „wie“ setzt du ein Komma. Die indirekte Frage innerhalb eines Satzes wird dem Nebensatz gleichgestellt.
Beispiel:
- Wir möchten wissen, wie wir diese Äußerung verstehen dürfen.
- Ich kann dir nicht sagen, wie es um sie steht.
- Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, dass hinter „wie“ ein Komma stehen muss.
Kein Komma bei Aufzählungen und gleichrangigen Wörtern
In den folgenden Fällen steht kein Komma vor „wie“.
Vergleich mit „wie“ ohne Verb
Wenn „wie“ für einen Vergleich verwendet wird, auf den kein Verb folgt, wird kein Komma gesetzt. Wie ist hier als rhetorisches Mittel in den Satz eingeschoben. Es folgt kein weiteres Verb.
Beispiel:
- Mein Vater hat wie schon mein Großvater keinen Tropfen Alkohol getrunken.
- Das ist mir Jacke wie Hose.
- Zeichensetzung wie überhaupt die Grammatik fällt mir sehr schwer.
„Wie“ als Ersatz für „und“
Wird das Wort „wie“ anstelle von „und“ gesetzt, wird kein Komma benötigt. In dieser Funktion tritt es häufig als „wie auch“ auf.
Beispiel:
- Weiterführende Links wie auch häufig gestellte Fragen findest du am Ende des Artikels.
- Regeländerungen wie auch Ausnahmen müssen explizit kenntlich gemacht werden.
- Das Komma wird gesetzt bei Nebensätzen wie auch bei Infinitivgruppen.
Partizipien mit „wie“
Es wird kein Komma vor „wie“ gesetzt, wenn danach ein Partizip folgt. Das Partizip 1 wird für das Gerundium verwendet. Zwei Handlungen finden gleichzeitig statt. Das Partizip 2 bildet die Vergangenheitsform Perfekt.
Dazu jeweils zwei Beispiele:
- Er tanzte singend wie lachend durch den Raum.
- Die Kommasetzung wurde erschöpfend wie zeitintensiv behandelt.
- Die Sendung habe ich gelangweilt wie genervt verfolgt.
- Sie hat ein Adjektiv wie ein Adverb in den Satz eingebaut.
Hier setzt du ein Komma – oder nicht
Du kannst freiwillig ein Komma vor „wie“ setzen, wenn damit zusätzliche Informationen angezeigt werden, die nicht zwingend notwendig sind.
Beispiel:
- Einige Menschen lernen schnell wie du z.B.
- Zwingend notwendige Satzbestandteile wie Prädikate findest du immer irgendwo innerhalb eines Satzes
Dabei ist zu prüfen, ob ein Komma nicht doch zu einer besseren Lesbarkeit des Satzes führen würde. In diesen Fällen setzt du, so zumindest meine Überzeugung, besser Kommata. Das gilt vor allem für einen längeren Einschub.
- Geht es um das Komma, wie auch andere Satzzeichen, deren Verwendung in manchen Situationen freigestellt ist, sollte die Lesbarkeit der Satzkonstruktion immer mitbedacht werden.
Wann du ein Komma bei „wie zum Beispiel“ setzen musst
Das Komma vor „wie zum Beispiel“ kann in allen Fällen freiwillig gesetzt werden. Meistens wird es weggelassen, das muss aber nicht immer die beste Option sein. Da du über die Kommasetzung entscheidest, solltest du wiederum den gesunden Menschenverstand befragen.
Erhöht das Komma vor dieser Wortkombination die Lesbarkeit oder nicht?
Ein wichtiges Argument dafür, das Komma entfallen zu lassen, ist allerdings die Einheitlichkeit. Entscheidet man in jedem Satz aufs Neue, könnte das Ergebnis nicht sehr stimmig wirken.
Ich würde es nach wie vor verwenden, wenn längere Wortgruppen innerhalb des Satzes stehen.
- Einfache Wortgruppen, wie zum Beispiel einfache Wortgruppen ohne weiteres Verb, können durch die Kommasetzung verständlicher werden.
- Nähere Erläuterungen, wie zum Beispiel Angaben über die verschiedenen Funktionen des Gerätes in Kombination mit der vorherigen Lieferung, entnehmen Sie dem beigefügten Manual.
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