Kommt ein Komma vor „ob“? Kommasetzung einfach erklärt

Vor „ob“ ein Komma? Kommasetzung einfach erklärt 

Die präzise Anwendung der Kommaregeln, einschließlich der korrekten Platzierung von Kommas in einem Hauptsatz, stellt selbst für erfahrene Autoren eine herausfordernde Aufgabe dar.

Die Schwierigkeit und die Herausforderung beim Schreiben eines korrekten Hauptsatzes liegen oft darin, dass die Regeln für die Kommasetzung nicht ausreichend beherrscht werden.

Dies gilt insbesondere für das kleine, aber bedeutungsvolle Wort „ob“. Im Folgenden erfährst du, in welchen Situationen ein Komma vor „ob“ unerlässlich ist und in welchen Ausnahmefällen es nicht erforderlich ist.

Wann du ein Komma vor „ob“  setzen musst

In den meisten Fällen fungiert „ob“ als Bindewort zur Verknüpfung von Haupt- und Nebensätzen. Hierbei ist die Verwendung eines Kommas zwingend. Es existieren jedoch drei Ausnahmen, in denen kein Komma gesetzt wird.

Vor Nebensätze kommt immer ein Komma

Die Verbindung von Sätzen, vorwiegend Haupt- und Nebensätze, erfolgt häufig durch die Verwendung von „ob“ als Konjunktion. In solchen Fällen ist das Setzen eines Kommas obligatorisch.

Beispiele:

  • Ich fragte mich, ob die Regeln der Kommasetzung in jeder Sprache kompliziert sind.
  • Sie überlegte, ob sie das Wörtchen nicht besser weggelassen hätte. 

Manchmal steht das „ob“ am Anfang des Satzes, bzw. der Satzkonstruktion. In diesem Fall steht das Komma zur Abtrennung des Nebensatzes vor dem konjugierten Verb.

Beispiel:

  • Ob ich die Rechtschreibprüfung bestehe, steht in den Sternen.

Komma bei einer Aufzählung

Wird mit dem „ob“ eine Aufzählung eingeleitet, setze ein Komma dazwischen. Kommata stehen vor jedem Wort der Wortgruppe. 

Beispiele:

  • Ob schwarz, ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau*n. 
  • Ob du müde bist, ob du keine Lust hast, ob du gerade beschäftigt bist, das alles interessiert mich nicht. 

Kommasetzung bei irrealen Vergleichssätzen

Ein irrealer Vergleichssatz drückt einen unrealistischen Vergleich aus und wird oft mit Konjunktionen wie „als ob“, „als wenn“ oder „wie wenn“ eingeleitet. Hierbei wird ein Komma jedoch vor dem „als“, nicht vor dem „ob“ gesetzt.

Beispiele:

  • Sie schaute mich an, als ob ich fälschlicherweise ein Komma gesetzt hätte.
  • Die Lehrer taten so, als ob falsche Zeichensetzung unter Strafe stehen würde.

Bei Präposition für Ortsangaben ist „ob“ kein Bindewort

Sehr selten wird „ob“ als Präposition für Ortsangaben verwendet, um „oberhalb“ auszudrücken. Hierbei wird kein Haupt- und Nebensatz verbunden, sondern „ob“ wird wie jede andere Präposition behandelt.

Beispiele:

  • Rothenburg ob der Tauber
  • Zimmern ob Rottweil

Kein Komma bei Bekräftigung einer Aussage

Die Wortverbindung „und ob“ wird in der Grammatik verwendet, um eine Aussage zu bestätigen oder zu bekräftigen. Auch hier muss kein Komma gesetzt werden.

Beispiele:

  • Natürlich ist der Satz vollständig und ob der vollständig ist! 
  • Der Ball ist im Tor und ob der drin ist!

Steht eine Interjektion davor, braucht man allerdings ein Komma. Das hat dann aber nichts mit dem „ob“ zu tun, sondern mit der Interjektion.

Beispiel:

  • Na, und ob ich die Kommaregel verstanden habe!

Freiwilliges Komma vor „ob“ bei mehrteiligen Fügungen

Du hast die Wahl ein Komma bei mehrteiligen Fügungen zu setzen. Sie erkennst du daran, dass ein bestimmter Begriff vor „ob“ steht (außer „und“ und „als“).

Beispiele für diese Begriffe wären:

  • Je nachdem[,] ob du zur Party kommst.
  • Egal[,] ob du Lust hast, ich hol’‘ dich ab.
  • (Un)Abhängig davon[,] ob du dich vorher in Schale wirfst.

Laut Duden ist ein Komma möglich. Es gilt aber die Regel des konsistenten Handelns. Setzt du bei Fügungen einmal ein Komma davor, musst du immer ein Komma davor setzen.

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